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Aromatherapie / ätherische Öle
Willkommen in der Welt der Düfte!
Was ist Aromatherapie?
Aromatherapie nennt man die kontrollierte Anwendung ätherischer Öle zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit. Gerüche begleiten unser tägliches Leben vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.
Die einen empfinden wir als angenehm, erquickend, andere als widerlich. Unser Geruchssinn wir durch ein soziales Tabu in der Wertung gegenüber den anderen Sinnen herabgesetzt. Gesicht und Gehör gelten als "edle Sinne". Ihnen folgt in der Wertung der Geschmackssinn, der für die Schleck-mäuler eine grosse Rolle spielt.
Der Tastsinn mit seiner Beziehung zum Körperlichen und weniger sozialisierten Empfindungen ist schon etwas problematisch. Und ganz am Ende der Liste steht der Geruchssinn, der nur gewisse allgemeine gute oder schlechte Empfindungen vermittelt.
Sein geringer Stellenwert äussert sich schon in der Tatsache, dass es uns schwerfällt über Gerüche genaue Angaben zu machen. Es fehlen uns oft die Worte um einen Geruch genau zu beschreiben, alles ist Ausdruck eines mehr oder weniger stark empfundenen Gefühls.
Wenn ein Mensch gesund ist, riecht er gut. Seine Körpersäfte und Ausdünstungen haben einen angenehmen Geruch. Ein kranker Mensch hingegen entwickelt schlechte Gerüche. Beispiel: Der bei der Gartenarbeit produzierte Schweiss riecht gut, Stress-Schweiss hingegen riecht schlecht ja sauer. Der Zusammenhang mit der seelischen Verfassung ist offensichtlich, was auch durch das lateinische Wort "humor" für "Körpersaft" belegt wird.
Die Harmonie zwischen Pflanzen und Menschenwelt äussert sich in der Tatsache, dass beide aufeinander angewiesen sind und sich ergänzen. Betrachten wir zum Beispiel die wichtigste Vitalfunktion, die Atmung. Menschen und Tiere atmen Sauerstoff ein und Kohlendioxyd aus. Die Pflanzen atmen Kohlendioxyd ein und scheiden Sauerstoff aus. Diese Tatsache hat für den Menschen weitreichende Folgen.
Wirkung ätherischer Öle
Die Aromatherapie ist eine direkte Untergruppe der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).
Pflanzen enthalten neben
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Wasser
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Flavone
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Saponine
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Bitterstoffe
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Gerbstoffe
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andere Stoffe
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ätherische Öle
Ein ätherisches Öl wiederum enthält eine Vielzahl von unterschiedlichen chemischen Komponenten wie Terpene, Ester, Kumarine, Alkohol, *Phenole, Lactone, *Ketone, Phenylether, Aldehyde sowie Oxide - im Durchschnitt sind es ca. 100. Viele dieser Inhaltsstoffe sind allerdings noch nicht identifiziert.
Ein ätherisches Öl besteht jedoch aus mehr als bloss seinem Duft. Je nach Schwerpunkt der Inhaltsstoffe und Dosierung wirken die ätherischen Öle entweder stärker auf die körperliche oder seelische Ebene.
Ätherische Öle von guter Qualität sind ph-neutral bis leicht sauer, das erklärt weshalb viele dieser Öle antibakteriell wirken. Je nach Inhaltsstoffen wirken sie unter anderem auch:
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Antiseptisch
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erfrischend & stimulierend ➜ Monoterpene
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Beruhigend
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entzündungswidrig & hautregenerierend ➜ Sesquiterpene
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Immunstimulierend, stimmungsaufhellend & hautfreundlich ➜ Alkohol(e)
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Antiviral, beruhigend & entzündungshemmend ➜ Aldehyde
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Entkrampfend & ausgleichend ➜ Ester
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Auswurffördernd & schleimlösend ➜ Oxide(*)
Stark phenol- und ketonhaltige Öle wie z. B. Piment, gewisse Minzen, Thymian (thymol & carvacrol), Rosmarin (borneon & verbenon), Salbei, Dill & Ysop (diese Liste ist nicht abschliessend) sollten nicht von Laien verwendet werden.
Faszinierend ist auch die Tatsache, dass isolierte Bestandteile, welche alleine reizend oder schä-digend wirken, in der Synergie, d.h. Im Zusammenspiel mit den anderen chemischen Bestand-teilen eines oder mehrer ihre Agressivität wieder verlieren.
Aufnahme der ätherischen Öle
Ätherische Öle, Essenzen und Absolues stehen uns in zwei Formen zu Verfügung: als Gas oder in flüssigem Zustand.
Gasförmig nehmen wir sie über die Nase auf. Flüssig und in Kombination mit fetten Ölen, Meer-salz, Milch, Rahm, Honig oder Kleie wirken sie über die Haut auf unser Befinden ein.
Aromatherapeuten verordnen z. T. auch die innerliche (perorale) Einnahme, dies ist allerdings Laien nicht zu empfehlen! Der Grund dafür ist die Tatsache, dass die Öle unser Verdauungssystem durchqueren müssen und auf diesem Weg mit Verdauungssäften in Kontakt kommen, welche ihre chemische Zusammensetzung verändern können.
Jede Aufnahme von ätherischen Ölen, Essenzen oder Absolues hat einen doppelten Effekt. Einerseits wird das Gehirn angesprochen, damit werden hormonelle und intellektuelle Prozesse bei uns ausgelöst. Andererseits gelangen die Wirkstoffe über unsere Organe (Haut, Lunge, Magen oder Darm) in den Blutkreislauf und schlussendlich in den gesamten Körper.
Anwendungsformen wie Bäder und Massagen erlauben die Aufnahme ätherischer Öle sowohl durch die Nase als auch über die Haut. Ätherische Öle sind bei korrekter Anwendung neben-wirkungsfrei und werden vom Körper innerhalb von 3 - 6 Stunden wieder ausgeschieden.
Die Ausscheidung erfolgt über die Atmung, die Haut, den Stuhlgang, den Harn und bei Stillenden über die Muttermilch.
Anwendungsmöglichkeiten der ätherischen Öle
Man kann die Anwendung ätherischer Öle in 3 Hauptgruppen unterteilen:
- Aufnahme vorwiegend durch die Nase
- Aufnahme vorwiegend über die Haut
- Aufnahme vorwiegend über den Magen
Aufnahme vorwiegend durch die Nase
Duftlampe
Diese Lampen werden entweder aus Keramik, Glas oder Metall gefertigt und mit einer Kerze oder Strom betrieben. Es ist wichtig dass Sie, wenn Sie eine Keramiklampe kaufen, den Verkäufer fragen ob die Glasur oder Engobe giftfrei ist. So verschieden solche Lampen auch aussehen mögen, sie funktionieren alle gleich. In eine mit Wasser gefüllte Schale gibt man 2 - 8 Tropfen ätherisches Öl. Die Dosierung hängt ab von der Raumgrösse und dem Duftempfinden der Anwesenden. Schwangere Frauen reagieren z. B. eher auf Gerüche! Zitrusöle dürfen etwas höher dosiert werden, Absolues und sehr teure Oele sind ist mit Vorsicht zu dosieren. Wussten sie dass in einem Tropf Jasmin Absolue die Kraft von 300 Blüten enthalten ist oder in einem Tropf echtem Rosenöl die Wirkstoffe von ca. 40 Rosenblüten!
Diffuseur
Diffuseure sind elektrische Feinzerstäuber, die Luft in einen Glaskolben blasen, in welchen einige Tröpfchen pures ätherisches Öl gegeben wurden. Diese Öltröpfchen werden dadurch in kleinste Partikel zerteilt und verteilen sich ganz fein im Raum. Die Anschaffungskosten eines Diffuseurs liegen zwischen 100.-- - 160.-- sFr. je nach Marke. Er ist jedoch viel effizienter als eine Duftlampe und die chemische Zusammen- setzung der Öle bleibt unverändert, da keine Wärme zugeführt wird. Der Diffuseur ist eine ideale Version um das Schlafzimmer oder andere Räume zu beduften oder z. B. während Grippezeiten zu desinfizieren. Diese Methode eignet sich ausgezeichnet für Astmatiker und chronische Atemwegprobleme. Kleiner Nachteil: Geräuschentwicklung des Motors. Das kann jedoch behoben werden indem man den Raum ca. 20 Minuten vor dem Zubettgehen desinfiziert resp. beduftet.
Aromaventilator
Aromaventilatoren blasen mit Hilfe eines Ventilators Luft durch ein Vlies, auf das ätherisches Oel gegeben wurde. (Dosierung 2 - 8 Tropfen wie bei der Duftlampe.) Die Ventilatoren können mit Storm oder Batterien betrieben werden. Nachteil: Man muss das Vlies für jede unterschiedliche Duftrichtung wechseln. Je nach Marke gestaltet sich das Auswechseln mehr oder weniger kompliziert respektive kostspielig.
Dampfinhalation
In eine Schale heisses, aber nicht kochendes Wasser gibt man 2 - 4 Tr. ätherisches Oel, bedeckt den Kopf und das Gefäss mit einem Tuch und inhaliert den Dampf während ca 10 Minuten. Augen schliessen! Den Vorgang wiederholt man 2 - 3 Mal pro Tag. Diese Methode eignet sich sehr gut zur Behandlung von Infekten der oberen Luftwege. Sie ist hingegen NICHT GEEIGNET FUER ASTMATHIKER!!! (Der warme Wasserdampf kann einen neuen Anfall produzieren.)
Naturparfüm
3 - 10 % einer Duftkomposition aus ätherischen Oelen, Essenzen und Absolues auf ein Hydrolat/Alkohol (90/10) Gemisch oder in Jojobaöl geben.
Potpourris
Hat ein Potpourri "ausgeduftet", geben Sie es in ein mit Gummidichtung verschliessbares Einmachglas und aromatisieren Sie es mit Ihrer Lieblingsduftkomposition. Für 30 g getrocknete Pflanzenteile rechnet man ca 30 Tropfen Oel. 2 - 3 Wochen stehen lassen und regelmässig durchschütteln.
Aufnahme vorwiegend über die Haut
Kompressen
Tauchen Sie ein Baumwolltuch (je nach Grösse der betroffenen Körperstelle) in eine Mischung aus 150 ml warmem oder kaltem Wasser mit 4 - 6 Tropfen ätherischem Oel. Tuch leicht auswringen und auf die betroffene Körperstelle legen.
Gesichtsmaske
Tonerde oder Quark mit Hydrolat oder Kräutertee anrühren und 1-3 Tropfen auf den Hauttyp abgestimmtes ätherisches Öl unterrühren.
Gesichtswasser / Rasierwasser
Hydrolat pur oder 100 ml Hydrolat mit 5 % hochprozentigem Alkohol und 5 Tropfen ätherischem Oel vermischen.
Duftvollbad
Für Angespannte ist das lauwarme Bad (35-37°C) genau richtig. Ein Antistress-Bad sollte ca. 2°C wärmer sein. Geben Sie je nach Wunsch 6 - max. 10 Tropfen ätherisches Öl bei, emulgiert mit Meersalz, Rahm, Honig, Molke oder Kleie. Die Öle müssen gut mit dem Emulgator vermischt werden und erst nach dem Einlaufen des Badewassers zugegeben werden. In das Bad steigen und etwa 15 Minuten in den Düften schwelgen. Achtung: schlecht gelöste Öle können dauerhafte Schäden an der Wanne hinterlassen.
Massage
Eine der angenehmsten Formen von den ätherischen Oelen zu geniessen ist die Aroma-Massage. Eine sehr sanfte Massageform in welcher je nach Hauttyp und Indikationen eine Trägerölmischung mit 1 - 5 % ätherischen Ölen vermischt und in die Haut einmassiert wird. Durch die Bearbeitung der Haut wird die Wirkung der ätherischen Oele noch verstärkt.
Körperöle und Lotionen
Eine andere sehr angenehme Art ätherische Öle zu gebrauchen besteht darin, ätherische Oele mit einem kalt gepressten Oel oder einer weissen (duftneutralen) pflanzlichen Lotion zu vermischen und sie z. B. am Morgen nach der Dusche, anstelle einer herkömmlichen (mineralölhaltigen) Körpermilch/lotion einzureiben (Mineralöle dringen nicht in die Haut ein!..)
Aufnahme vorwiegend über den Magen
Würzöle
Haben sie eine Vorliebe für Rosmarin, aber nicht immer frische Zweige händig? Mischen Sie 5 Tropfen ätherisches Oel mit 100 ml Speiseöl und verwenden Sie das so aromatisierte Oel wie gewohnt.
Würzessig
5 Tropfen ätherisches Oel auf 100 ml Essig geben.
Backwaren
Sie können anstelle der künstlichen Aromastoffe, z. B. mit 1 oder 2 Tropfen Orangen- oder Zitronenöl verfeinert werden. Ein Biscuit wird zu einem besonderen etwas, wenn man 1 - 2 Tropfen Bergamotteöl zufügt.
Weil die ätherischen Öle so angenehm riechen, mag es leicht fallen zu denken, dass ihr Wert im wesentlichen darin liegt uns zu bezaubern. Das wäre ein Fehler. Diese Substanzen sind sehr komplex und ihre molekulare Struktur sehr wirksam. Das ätherische Öl des Oreganos (Origanum vulgare) zum Beispiel ist ein 26 mal stärkeres Antiseptikum als Phenol. Phenol ist das Hauptbestandteil vieler komerziell hergestellter Putzmittel.
Geschichte der Aromatherapie und der ätherischen Öle
Die Aromatherapie ist vor Jahrtausenden praktiziert worden und dann in Vergessenheit geraten. Archäologen fanden ein mesopotamisches Destilliergerät, das zur Herstellung von ätherischen Ölen diente. Es wird auf ein Alter von 5000 Jahren geschätzt. Von den Aegyptern wissen wir, dass sie schon 4000 Jahre vor der Zeitwende ätherische Öle verwendeten. Die Babylonier gingen so weit und parfümierten den Mörtel mit welchem sie ihre Tempel bauten. Dazu gebrauchten sie Zedernholz, Myrte und Zypresse, alles Öle welche auch heute therapeutisch noch genutzt werden. Die Chinesen und Inder stellten zu ältesten Zeiten ihrer Geschichte ätherische Öle her, vor allem von Rosen und Kalmus. Griechen und Römer zehrten vom Wissen der Ägypter und deren Erfahrung mit Heilpflanzen nach Eroberung des ägyptischen Reiches. Im 2. Mose/Exodus 30/ 22-25 erhielt Mose vom Herrn die Anweisung:
"Besorge Dir kostbare Duftstoffe, 6 Kilo Myrrhe, 3 Kilo Zimt, 3 Kilo Kalmus, 6 Kilo Kassia, gewogen nach dem Gewicht des Heiligtums und dazu 5 liter Olivenöl. Lass daraus das wohlriechende Salbenöl bereiten das für die Weihe von Personen und Gegenständen gebraucht wird."
Diese Mischung war eine sehr starke antivirale und antibiotische Substanz. Zimt ist stark antiviral, antibakteriell und antifungizid, Myrrhe ist ein antiseptikum und eines der besten Wundheilmittel, denn sie ist zellregenerierend und die heilenden Eigenschaften offener Wunden, Geschwüre und Frostbeulen waren legendär vor biblischen Zeiten. Am Ende des 10. Jahrhunderts entdeckte der bekannte arabische Arzt Avicenna (980 - 1037) die Dampf-Destillation wie man sie heute gebraucht. Durch die Kreuzzüge kam das Wissen von den duftenden Wässern und aromatischen Essenzen nach Europa. Handschuhfabrikanten gebrauchten Essenzen um ihre Produkte zu beduften. Es wird gesagt, dass sie zusammen mit den Parfümeuren deshalb zu den wenigen gehörten welche die Pest überlebten.
Die wissenschaftliche Studie über die therapeutischen Eigenschaften ätherischer Öle begann mit dem französischen Chemiker und Parfümeur René-Maurice Gattefossé um 1920. Bei der Herstellung einer Essenz verbrannte er eines Tages seinen Arm. Voller Schmerz tauchte er ihn in die nächstgelegene Flüssigkeit, welche wie sich herausstellte ein Fass voll Lavendelöl war. Zu seinem Erstaunen liess der Schmerz rasch nach und anstelle der üblichen Verbrennungserscheinungen mit Rötung, Hitze, Schwellung und Blasen, heilte die Wunde rasch und hinterliess keine Narbe. Von diesem Moment an widmete Gattefossé den Rest seines Lebens der Erforschung der heilenden Eigenschaften ätherischer Öle. Er formte den Ausdruck Aromatherapie. (Sein gleichnamiges Buch erschien 1939.)
Ich freue mich sehr wenn ich Ihr Interesse an der Aromatherapie geweckt habe und berate oder behandle Sie gerne aromatherapeutisch.



